Ja, es gibt das falsche Holz für Unterkonstruktion und Trassenbretter und darum geht es in diesem Beitrag - hast Du das richtige Holz verwendet?
Kaum ein Video hat auf meinem YouTube-Kanal so für Kontroversen gesorgt wie das Video zum Thema "Welches Holz eignet sich für die Modelleisenbahn” . Wie immer habe ich dazu eine klare Meinung, auch wenn ich damit dem einen oder anderen auf den Schlips trete. Deshalb bin ich auch sehr auf die Diskussion im Forum gespannt!
Der Beitrag ist so gestaltet, dass ich die Holzart nenne und dann meine Ansicht dazu, also fangen wir an.
Inhalt des Beitrages
- 1. Spanplatten: Billig, aber gefährlich
- 2. OSB-Platten - wenn es grob zur Sache gehen soll
- 3. MDF-Platten - eine Mögliche Lösung für den Oberbau
- 4. Leimholzplatten - eine nutzbare und einfache Möglichkeit
- 5. Tischlerplatten - die Richtung stimmt
- 5. Meine erste Wahl - Multiplex-Platten - sauteuer aber extrem gut
- 6. Video zum Beitrag auf meinem Kanal und Hintergründe
Spanplatten: Billig, aber gefährlich!
Eines der meistverwendeten Materialien im Bereich der Moba und ein absolutes No-Go für mich. Spanplatten sind billig, OK. Aber sie sind mit Abstand die schlechteste Wahl für deine Moba. Das hat folgende Gründe:
Deshalb rate ich von Spanplatten ab:
- Durchhängen: Spanplatten fangen an, unter ihrem eigenen Gewicht durchzuhängen. Kommt dann noch das Gewicht der Anlagengestaltung dazu, ist der Effekt noch stärker,
- Feuchtigkeitsempfindlich: Spanplatten sind porös und interagieren mit der Luftfeuchtigkeit - da Spanplatten in keine Richtung gesperrt sind, verziehen Sie sich auch in jede Richtung - auch ein Versiegeln ist kaum möglich durch die grobe Struktur,
- Schwergewicht: Spanplatten sind extrem schwer, was das Handling der Anlage schwer macht.
Mein persönliches Fazit zur Spanplatte:
Mein Fazit ist, lasse die Finger von Spanplatten, diese sind nicht geeignet für einen soliden aber leichten Unterbau. In eigener Erfahrung habe ich dort schon eine halbe Anlage wieder versenkt.
OSB-Platten - wenn es grob zur Sache gehen soll!
Billig und robust? Oder doch nicht? OSB-Platten sind günstig und nicht besonders empfindlich gegen Feuchtigkeit. Immerhin werden sie als Dampfbremse im Innenausbau verwendet. Aber das wars auch schon mit den Vorteilen. Auch OSB-Platten haben ein sehr hohes Eigengewicht, welches sie nicht selbst aushalten und sich verformen.
Also fassen wir noch einmal zusammen:
- Feuchtigkeit ist kein Thema: OSB-Platten sind widerstandsfähig gegenüber Feuchtigkeit,
- Billig: OSB-Platten sind in der Anschaffung günstig und lassen sich sehr leicht verarbeiten,
- Trotzdem noch sehr schwer: OSB-Platten sind aber eben auch sehr schwer und biegen sich unter ihrem eigenen Gewicht,
- Unsaubere Oberfläche: Die raue, unebene Oberfläche erschwert die Verarbeitung und stellt den Modellbau beim Landschaftsbau immer wieder vor Herausforderungen.
Mein Fazit zu OSB-Platten:
Auch hier würde ich die Finger davon lassen. Eine Anlage aus OSB-Verbundplatten sind nicht nur optisch eher mäßig schön, sondern auch schwer und eben nicht formstabil. Damit fallen diese auch beim Anlagenbau tendenziell durch.
MDF-Platten - eine Mögliche Lösung für den Oberbau!
MDF-Platten sind eine Art der Hartfaserplatten und lassen sich wirklich gut verarbeiten. In einer früheren Folge von “Gerrits Tagebuch” auf dem Youtube-Kanal des Miniatur Wunderland, hat Gerrit beim Flughafenbau auf MDF-Platten geschworen, wenn diese noch mit Tiefengrund behandelt worden sind. Auch der Youtuber “Pin Nuckel” hat seine gesamte Modul-Spur-N-Anlage mit diesen Platten gebaut. Wenn diese gut unterlagert sind oder nur kurze Abstände überbrücken, und damit ein Durchhängen verhindert wird, sind MDF-Platten ein brauchbares Material.
Kurz zusammengefasst:
- Trotzdem schwer: MDF-Platten sind relativ schwere Hartfaserplatten, die sich unter ihrem eigenen Gewicht biegen,
- Mit Tiefengrund versiegeln: MDF-Platten sind eine Art der Faserplatten und bringen einen Kapillareffekt mit. Durch das Behandeln mit Tiefengrund, kann dieser das Material gut durchdringen und schätzt so vor Beeinflussung durch Luftfeuchtigkeit,
- Sehr gut zu Verarbeiten: Durch diese kleinfasirige Struktur lassen sich die Platten extrem gut anpassen .
Mein Fazit zu MDF-Platten:
MDF-Platten haben sich im Anlagenbau schon häufig bewiesen. Für den Preis jedoch, würde ich zu einer anderen Lösung greifen.
Leimholzplatten - Moba auf der Welle
Bisher war immer alles zu schwer, machen wir also mal etwas leichter weiter. Leimholz gibt es als große Platten und es lässt sich gut zuschneiden. Außerdem biegt es sich kaum längs zur Faserrichtung. Also was habe ich hier zu meckern?
Kurz zusammengefasst:
- Qualitätsprobleme: Leimholz ist meistens von einer eher schlechten Qualität außerhalb des Holzfachhandels,
- Formstabilität nur in eine Richtung: Es ist nur längs zur Faserrichtung halbwegs formstabil,
- Wellenbildung: Quer zur Faserrichtung geht es häufig dafür richtig ab - durch die links/rechts Verleimung (die eigentlich ein Vorteil ist) können sich Wellen im Holz bilden,
- Probleme mit Luftfeuchtigkeit: Außerdem interagiert Leimholz relativ heftig mit Luftfeuchtigkeit.
Mein Fazit zu Leimholz:
Ich habe dieses Material schon bei dem einen oder anderen Moba-Youtuber gesehen und meine Bedenken zum Ausdruck gebracht. Gerade beim Einsatz als Trassenbrett mit Bögen und Steigungen ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Klebeverbindungen nachgeben. Ich könnte mir das für meine Anlage nicht vorstellen.
Tischlerplatten - die Richtung stimmt!
Jetzt kommen wir zu einer Holzart, bei der man zumindest sagen kann, dass sie geeignet ist. Tischplatten kombinieren sich aus Leimholz und Sperrholz. Diese Platten bestehen in der Regel aus 3 Schichten, das heißt: 2 Furnier- (Sperr-) Schichten außen und einer Leimholzschicht in der Mitte. Das führt zu einer gewissen Stabilität gegen Luftfeuchtigkeit und das Material ist je nach Holzart relativ leicht.
Kurz zusammengefasst:
- Leicht:Video zum Beitrag auf meinem Kanalong> Tischlerplatten sind nur minimal schwerer als Leimholz und daher durchaus tragfähig und geeignet für den Anlagenbau in fester Bauweise,
- Einfache Sperrwirkung: Durch das Furnier an der Ober- und Unterseite des Leimholzes werden Tischlerplatten gehen das Verziehen bei leichten Luftfeuchtigkeits-Schwankungen gesperrt,
- Geeignet für feste, eingebaute Anlagen bei stabiler Luftfeuchtigkeit: Wenn eine Anlage fest eingebaut wird, sind Tischlerplatten durchaus eine Option für den Rahmen.
Mein Fazit zu Tischlerplatten:
Eine Unterkonstruktion ist durchaus mit Tischlerplatten umsetzbar und das zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Wichtig ist, dass es sich um eine fest eingebaute Anlage in einem Raum mit nur mäßigen Schwankungen der Luftfeuchtigkeit handelt. Segment oder Modulanlagen würde ich nicht damit umsetzen.
Meine erste Wahl - Multiplex-Platten - sauteuer aber extrem gut!
Jeder der mich auf meinen Youtube-Kanal “MobaStuebl” verfolgt weiß, ich schwöre auf Multiplex, meist Birke, in 15 mm Stärke für den Rahmen und in 9 mm Stärke für die Trassenbretter und Anlagenbretter. Und ja, das ist ein ziemlich preisintensives Material, welches auch noch einmultiplex gutes Sägeblatt wünscht, um nicht ausfransen. ABER: Die Vorteile für meine Segmentbauweise überwiegen. Das Material ist relativ leicht, es biegt sich nur sehr wenig durch das Eigengewicht und es ist in alle Richtungen mehrfach durch viele Schichten gesperrt (deshalb wird es auch Sperrholz genannt).
Multiplex zusammengefasst:
- Teures Material: definitiv gehört Multiplex zur oberen Preisklasse,
- Verzieht sich nicht: Multiplex ist in alle Richtung gesperrt und reagiert daher mäßig bis kaum auf Veränderungen der normalen Luftfeuchtigkeit,
- Relativ Leicht: Das Material ist dabei relativ leicht und deshalb lassen sich Segmente oder Module relativ leicht handeln.
Mein Fazit zur Multiplex-Platte:
Ich habe am Anfang den Fehler mit Spanplatten gemacht und all die Nachteile zu spüren bekommen, die ich oben beschrieben habe. Meine Anlage stand auf dem Dachboden und hat sich komplett verzogen. Ich suchte also ein Material, auf das ich mich verlassen konnte. Und das ist Multiplex, welches ich nun schon 5 Jahre einsätze, ohne es zu bereuen.
Video zum Beitrag auf meinem Kanal
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Wie ich zu meiner Meinung gekommen bin
Wie eben schon beschrieben, habe ich meine erste H0-Anlage mit Spanplatten umgesetzt. Diese hatte sich über den Winter auf dem Dachboden derart verzogen, dass es an den Segment-Übergängen teilweise Absätze von 1-3 mm gegeben hat. Züge lernen also Fliegen. In der Folge habe ich mich sehr intensiv mit dieser Thematik befasst und auf Erfahrungen anderer Moba-Freunde zurückgegriffen.
Auch dieses Video von Jonas Winkler ist sehr spannend zu diesem Thema:
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